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Äußerlich endlich mal ereignislos. Die bei Pilgern gefürchtete Einöde Meseta kriegen wir voll zu spüren, nein, halb-voll, weil Petrus ein Einsehen mit uns hat. Viele Wolken hindern die inzwischen aggressive Sonne uns zu bescheinen und es geht ein angenehmer Wind. Außerdem ist es nachts immer noch so frisch, dass Andreas auf Heizung besteht. Santi scheint das alles nichts auszumachen. Sie muss zwar gelegentlich überzeugt werden, an wunderbarem grünen Gras und Getreide vorbei zu marschieren, auch dass ihr schlendernder Gang nicht meinen Vorstellungen entspricht, aber wir verstehen uns dennoch prima. Wie schön, wenn sie mich morgens wiehernd begrüßt.
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Gut war die Nacht nicht. Verstärkt durch diesen Caravanaufbau trommelte der Regen seine kriegerische Ansage für den nächsten Morgen. Andreas, nun allein als Quartiermeister und Santiverantwortlicher schlief erstaunlicherweise ruhig und fest. Ich kann dies beurteilen, weil …
Hoffentlich kommt FJ gut zurück nach Trier, hoffentlich schafft JP die fast 2000 km zu uns, hoffentlich, hoffentlich …
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Kein guter Tag. FJ gesteht ein, seit Tagen von schweren Schmerzen in seinem Rücken geplagt und nun vermehrt dermaßen gepeinigt zu werden. Er kann einfach nicht mehr. Auch nach Rücksprache mit dem erfahrenen Michael muss er sich entschließen, umgehend nach Hause zu fahren, weil keine Perspektive auf Besserung hier in Spanien gegeben ist.
Was sollen wir sagen, der herzliche Abschied fällt sehr traurig aus, für beide Parteien. Vale, alles Liebe und Gute und herzlichen Dank!
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Die Aufregung ist mit Händen zu greifen. Trotz Ruhetag stehen wir früh auf. Der Einritt in Burgos steht an. Der Reiterhof einer alten Familie dieser Stadt „Greengate“ hat uns auf Empfehlung der Touristinfo der Stadt feudale Herberge gegeben. Und jetzt die faktischen Probleme mit und in einer großen Stadt. Jedenfalls konnten wir Santi unmittelbar am Santa-Maria ausladen und ich konnte das bereits von Andreas eingekleidete Pferd über den Rio Arlanzon durch das Prachttor führen.
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Nach der neuen Vereinbarung zwischen uns dreien ist um 6.00 Uhr Aufstehen angesagt. Ich denke an meine Lieben, Christa in Veldenz, die tollen Mitarbeiterinnen in der Kanzlei und alle, die beim ersten Hahnenschrei schon auf sind. Jetzt weiß ich auch warum: Diese blutroten Sonnenaufgänge im Osten zu verschlafen wäre ein schwerer Fehler. FJ lächelt nur milde, weil er ein Hardcore-Frühaufsteher ist und deshalb Andreas und mir Beine macht. Santi steht üblicherweise gegenüber auf der Weide und begrüßt jeden von uns. Das tut richtig gut. „Der Kaffee ist fertig“ singt FJ (naja ...) und das ist wunderbar auch ohne Nutzung des riesigen Spa-Bereiches im Wohnwagen. Was soll das auch, ich rieche immer nach Pferd, Andreas kämpft tapfer dagegen an und FJ hält die Körperkulturfahne hoch. Wenn ich mir so die Pilger anschaue verstehe ich, dass der Weg das Ziel ist und alles im Kopf beginnt, der Rest ist marginal. Ich freue mich auf das herzliche „Buen Camino“ unterwegs.
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Neue Vereinbarung wegen der stechenden Hitze. Auch wenn es Andreas und mir etwas weh tut, jetzt wird um 6 Uhr aufgestanden, FJ schon ungeduldig mit dem Frühstück, Andreas besorgt das Pferd und ich versorge meine Augenlinsen, Michaels Cola für die Feldflasche, Essensration nach Vorschlag FJ: 2 Eier, Schinkenschmier inklusive Gürkchen an knochenhartem Brot, Powerriegel, aufsteigen und los.
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Eben habe ich einen schönen Bericht verfasst. Spannend wie immer. Dann habe ich auf diesem scheiß Apple Tablett, um „Granon“ richtig zu schreiben, so ein kryptisches Symbol gedrückt und, schwupp, war der ganze Bericht verschwunden. Ich hasse Apple.
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Das war also der Vorgeschmack auf Burgos und Leon. „Es werden nur 24 Grad“ meinen meine lieben, lieben Begleiter. Unterwegs scheinen sich die 39 Grad von Santi mit den meinigen mit der Temperatur ohne Schatten zu addieren.
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Ein paar Kilometer von dem blitzsauberen und wieder kaum frequentierten Campingplatz und der Pferdekoppel entfernt gab es vor ein paar Jahren richtig Ärger. Oder doch nicht? Zu Füssen der eindrucksvollen Burg Clavijo soll König Ramiro von Asturien den Emir Abd ar-Rahman nur mit Unterstützung des plötzlich und unerwartet auf einem Schimmel heranpreschenden Heiligen Jakobus geschlagen haben. Seitdem der „Maurentöter“.
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Die Aufnahme von unserem Standplatz in dem Dorf Sansol im Morgengrauen, Santi am Fressen, noch vor dem Kaffee. Es ist frisch, Andreas meint saukalt, was nicht die allmorgendliche Frage beantwortet, ob lange Unterhose „Mountain Warehouse Extrem Merino“ oder nix. Jeden Morgen ist für mich die Alternative Schwitzen oder Frieren im Beraterkreis zu entscheiden, und damit auch, in welchem Grade abgekämpft mich die Jungs nach sechs Stunden vom Sattel ziehen. Die Entscheidungen waren immer richtig, auch heute, es erstmals ohne „Extrem“ zu wagen. Allerdings scheuerte die Reiterhose, übrigens ein Geschenk von Christina, sodass ich irgendwie für Donnerstag wieder zu Merino tendiere.