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Das waren 24 Stunden. Lieber Gott, bitte nicht mehr so geballt!
1. Die Nachricht vom Brand der Notre Dame Kathedrale in Paris hat uns beide hier im ländlichen Herzen Frankreichs wirklich mitgenommen. Diese Kirche ist für mich das Herz des mittelalterlichen Christentums, meines Glaubens an unseren Herrn. Und dann das absolut überflüssige Nazi-Zitat aus der Le Monde. Auch wenn was stimmt, ist es stillos, es zu sagen oder zu schreiben. Das Herz Europas blutet.
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Es kam heute wie es kommen musste. In der Nacht in Tissey bin ich zweimal ob dieses Trommelns auf der Wohnwagendecke aufgewacht. Das beeinträchtigte das Aufsuchen der Stallungen zum Zwecke des Besuches von Santi (!) ebenso wie die Vorfreude auf den nächsten Morgen. Diesen hatte der liebe Gott in der letzten Woche recht ordentlich mit Sonne ausgestattet, und jetzt das da! Genauso kam es dann. Die ersten Wahrnehmungen um Punkt 6.30 Uhr, wenn Paul und der Hund mit viel Getöse aufstehen, damit Santi ihr Frühstück erhält, waren schon deprimierend. Regen.
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Das ist schon etwas unheimlich: seit Frankreich nur schönes Wetter, kalte Nächte, kühle sonnige Morgen und ab Mittag, so heute, schon richtig warm. Von Étourvy bis hier nach Tissey sind es wieder ambitionierte 29 km. Da selbst der TGV Paris-Lyon Santi nicht aus der Ruhe bringt, verliere ich langsam aber sicher die Sorge ein von rechts oben anheulender Stuka könnte das Pferd auf der D82 in eines dieser kleinen meist von jungen Französinnen hinter dem Steuer klebenden P, C oder R Pummelautos gedrängt werden. So zwischen 9 Uhr morgens und 12 Uhr mittags herrscht auf den Landstraßen der meiste Verkehr. Alle 10 bis 20 Minuten werden wohl die lieben Kleinen chauffiert und die Supermärkte heimgesucht. Bei dieser Gelegenheit darf ich mein Erstaunen über diese Landstriche äußern: Die Felder absolut perfekt bestellt mit Raps, Weizen, Wein und das alles auf mehr als steinigem Kalkboden. Die Wege machen den Pferdehufen keine besondere Freude. Die ärmlichen, teils aussterbenden Dörfer sind, wie zum Trotz, sauber, die Rasen immer frisch gemäht. Ich schäme mich fast über meine Vorstellungen vom französische Schlendrian.
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Gut in Étourvy angekommen. Erwähnenswert, weil ich die erste 30 km Etappe geritten bin, und das seit dem 2. April mutterseelenallein mit Santi – und meinem Gott.
An Letzteren zu denken ist reiner Luxus, auch heute am Tag des Herrn. Hier ist es mal gelungen (siehe Kreuz):
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Monsieur Dumont in Champignol-lez-Mondeville erwartete uns schon zum Abschied. Ich bedankte mich noch für den kleinen Preis, den er mir für den Karton Champagner gemacht hatte.
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Jetzt schaffen wir es doch schon um neuen Uhr loszureiten. Von der Herberge bekamen wir noch ein Glas Marmelade geschenkt. Paul hat sich schon von dem Besitzer, der einen kleinen Laden betreibt, die neueste „Paris Match“ besorgt. Monsieur „Tapi“ spielt in der Klatschwelt Frankreichs wohl eine Rolle. Interessant ist das schon. Aber noch spannender ist, dass das Aufsteigen mit Santi (sehr) langsam promoviert, erst recht bei Publikum. Heute, an diesem Freitag ging’s beim zweiten Anlauf, aber ...
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Das war der Ausritt in einen der schönsten Frühlingstage - nach Colombey-les-Deux-Églises. Der kühle Nebelhauch über den weiten Mais- und Rappsfeldern, auf den weiten Weiden, löste sich wie von Zauberhand auf und die Sonne, die beim Aufsatteln sich rot im Osten angekündigt hatte, brach durch. Nicht ohne einen kleinen kühlen Wind wie ein Gewürz im stechend blauen Himmel zu belassen. Irgendwie war ich an den Sommermistral an der Côte d’Azur angenehm erinnert.
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Pauls Vorschlag, den Unterschlupf in dem kleinen Reiterhof Guindrecourt-sur-Blaise zum ersten Ruhetag zu nutzen ist gut, denn wir haben alles, was wir brauchen und die Pferde (traditionell Plural für Santi) eine ganze große Koppel für sich alleine.
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Wenn auch am Rande der D 217, aber mit Pauls Elektro-Koppel für Santi und Strom vom Nachbarn, es war eine gute Nacht in Thonnance-lès-Joinville. Wir haben Santi verladen, wegen Joinville. Dort im skurrilen Rathaus Stempel abgeholt und die bis jetzt besten Baguettes erworben. Köstlich.
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Montigny-le-Vaucouleurs bei Privatleuten im Hof untergekommen. Gut geschlafen, Zeh bimste nicht, dank Paul.
Santi zickt zunehmend. Der Aufstieg gelingt nur mit Mühe, sie steht einfach nicht, ist super nervös. Meine Frage, ob hier was nicht mit der Ernährung stimme, wird nicht beantwortet. Heike, die ich in Düsseldorf erreiche meint das gleiche wie ich. Das Tier wird überversorgt, Hafer weglassen.