Die Aufregung ist mit Händen zu greifen. Trotz Ruhetag stehen wir früh auf. Der Einritt in Burgos steht an. Der Reiterhof einer alten Familie dieser Stadt „Greengate“ hat uns auf Empfehlung der Touristinfo der Stadt feudale Herberge gegeben. Und jetzt die faktischen Probleme mit und in einer großen Stadt. Jedenfalls konnten wir Santi unmittelbar am Santa-Maria ausladen und ich konnte das bereits von Andreas eingekleidete Pferd über den Rio Arlanzon durch das Prachttor führen.

Mit klopfendem Herzen ob der spiegelglatten Pflasterplatten gelang dann der Aufstieg in voller Gewandung. Santi rutschte, schlingerte, sodass ich Andreas bitten musste. Dann lief alles wie gemalt. Santi spielte ihre Rolle erhaben und ruhig und ich versuchte eine gute Figur vor der eindrucksvollen Kulisse der Kathedrale zu machen.

Auch der Ausritt durch das Prachttor durch schnatternde Schulklassen „caballo, caballo“ hindurch klappte gut.

Dann erst mal durchschnaufen. Wir haben Burgos erreicht. Nicht zu glauben!

Der übrige Tag war der Kathedrale und der Stadt gewidmet, da wir König Alfonso X nicht persönlich antrafen. Aber er wollte unsere Krone ja sowieso nicht.
Aber Rodrigo Díaz de Vivar, „mio Cid“, war ganz, ganz nah. Andreas und ich laufen mit Audio bewaffnet staunend durch dieses Wunder der spanischen Gotik. Aber wo liegt mein Held? Nach einer Stunde sind wir wieder raus und kein Cid. Sehr langsam bewegen wir uns am Flussufer entlang zum Heldendenkmal.

Klar schaue ich mir sehr genau die Vergurtung von Sattel und Steigbügel, mitleidig auch die böse Kandarre dieses tollen andalusischen Hengstes „Babieca“, an.
Wir haben ein gemütliches Mittagessen in einem kleinen Restaurant. Dann beschließe ich, nicht ohne das Grab von El Cid gesehen zu haben, Burgos zu verlassen. An der Kasse erhalte ich nicht nur den Pilgerrabatt sondern auch noch einen schönen Stempel der Kathedrale.
Und dann finde ich die Grablege des spanischen Nationalhelden. Dazu mit ihm seine Ehefrau Jimena. Wer jetzt nicht tief bewegt Sophia Loren und Charlton Heston vor Augen hat ist blind.

Die Ruhe und Andacht vor der Grabplatte ist eindrucksvoll. Viele Menschen nehmen sich Zeit zur inneren Einkehr, wohin auch immer.

Der unpassende zeitgeistige Kommentar in meinem im Übrigen sehr geschätzten Pilgerführer, der Mann sei ein „klassischer politischer Wendehals“, weil er zeitweise mit den Mauren paktierte, ärgert mich nur noch marginal.

FJ und Andreas tolerieren wie selbstverständlich meinen Ausflug, wie dann den etwas längeren von Andreas zur Besichtigung hochpreisiger Damenmode (?). Wir sind halt so.
Der Abend brachte uns den Besuch des Seniors der Besitzerfamilie. Der 86
Jahre alte Herr, ein Grandseigneur, wie er im Buche steht mit Schwiegertochter, Tochter und Enkel war uns eine große Ehre. Zu Trier bestanden Beziehungen über die Familie von Rautenstrauch. Bilder vom Warsberger Hof aus dem letzten Jahr bewiesen dies. Auch konnte ich mit dem geschäftsführenden Inhaber des Reiterhofes, einem sympathischen Kollegen aus Brüssel, kurz sprechen und zu seinem Werk gratulieren.

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