Neue Vereinbarung wegen der stechenden Hitze. Auch wenn es Andreas und mir etwas weh tut, jetzt wird um 6 Uhr aufgestanden, FJ schon ungeduldig mit dem Frühstück, Andreas besorgt das Pferd und ich versorge meine Augenlinsen, Michaels Cola für die Feldflasche, Essensration nach Vorschlag FJ: 2 Eier, Schinkenschmier inklusive Gürkchen an knochenhartem Brot, Powerriegel, aufsteigen und los.
Die Wege werden immer komfortabler, die Temperaturen immer anstrengender. Santi meistert selbst eine dröhnende, Pilger ängstlich auf die Seite drückende, lange Holzbrücke wie selbstverständlich.
Und dann der Super-GAU nach 25 km und sechs Stunden Ritt. Villambistia, beim Bürgermeister hatte FJ Unterkunft und Koppel gefunden. Wir trotten gegen zwei Uhr langsam ein und dann! Santi steht plötzlich wie ein ehernes Denkmal, den Kopf hoch aufgerissen, die Ohren steil nach vorne, die Augen angstvoll. Ich kann mich gerade noch im Sattel halten. Da kreuzt doch ca. 100m vor uns ein dummer Esel die Straße. Für Santi auch nach 25 km in der Hitze ein absolutes No-Go. Zwei schulmäßige Versuche schlagen fehl, glücklicherweise kein Auto auf der Straße. Also runter und vorweg führen, das geht bei ihr immer. Weniger bei meinen Stiefeln, deren Sohlen sich wieder lösen. Egal, alles gut.
Andreas und ich fahren dann nochmal am Abend in das nahegelegene Städtchen. Die Bevölkerung feiert den Einzug ihres damaligen Königs, der den Jakobsweg im Mittelalter förderte. Die ganze Stadt ist engagiert. Es erinnert mich an das Bürgerengagement im Juni in Brügge bei der wunderbaren Heilig-Blut-Prozession der Bürgerschaft.
