Es kam heute wie es kommen musste. In der Nacht in Tissey bin ich zweimal ob dieses Trommelns auf der Wohnwagendecke aufgewacht. Das beeinträchtigte das Aufsuchen der Stallungen zum Zwecke des Besuches von Santi (!) ebenso wie die Vorfreude auf den nächsten Morgen. Diesen hatte der liebe Gott in der letzten Woche recht ordentlich mit Sonne ausgestattet, und jetzt das da! Genauso kam es dann. Die ersten Wahrnehmungen um Punkt 6.30 Uhr, wenn Paul und der Hund mit viel Getöse aufstehen, damit Santi ihr Frühstück erhält, waren schon deprimierend. Regen.

Also, gelobt sei was hart macht. Gute Nachricht von der Koppel, es ist nicht mehr so kalt, dafür nass. Dafür ist aber schon der heiße Kaffee von Paul mit Frühstück, wie immer, hergerichtet und die Stimmung steigt blitzartig. In der kleinen (gepflegten, sauberen) Anlage der Gemeinde stehen so einfach Ruhebänke herum, die als Aufstiegshilfe prädestiniert sind. Und los Richtung Chablis. Rapsfelder und Weinberge/Gärten lösen sich ab. Hier kommt also der „Grand Cru“ her. Die Wingerten sind peinlichst gepflegt. Alles mitten auf der Höhe, windumpeitscht, der Regen kraucht in den Kragen des verdienstvollen Reitermantels und, ganz lustig, die Regentropfen am Schirm des Helmes laufen genau vor meinen Augen je nach Lage und Wind von rechts nach links und umgekehrt, um dann auf meine nackten Hände in einem hübschen Bach herunterzulaufen. Warum kann ich mich nicht an Handschuhe gewöhnen!

Das „Stempelerlebnis“ in Chablis, wie gehabt. Ich parke mit Santi vor der Mairie auf dem Schwerbehindertenparkplatz, schließlich ist dieser als einziger exakt vor dem Eingangsportal frei. Ein „Freiwilliger“ der Verwaltung besorgt den Stempel, erkundigt sich nach der Route und dem Zweck, würde gerne noch ein bisschen schwätzen, aber es regnet eben. Dann wieder den Aus-weg aus der Stadt finden. I have to give in, es nervt. Santi ist eine Landadelige, mag keine Städte. Jedenfalls hat hier wieder das Wanderprogramm auf dem Handy geholfen. Lukas sei Dank.

Geradeaus, keinerlei Verkehr, der zweite Santiagopilger, sich mühsam mit einem rosa Regenschirm gegen die Unbilden zu schützen suchend, luxuriöser Trab – und dann rot-weiße Schranke mitten im Weg. So ein Affront! Dazu auch noch rechts und links Abhang. Also, im Regen, runter und Santi gefragt, ob sie sich besonders schlank machen könnte, um sich vorbei zu mogeln. Da ist es wieder, Anpacken und einfach machen: Umwege von mehreren Kilometern im Regen gespart. Wermutstropfen: Mangels einer Bank oder umgestürzten Baumes kam ich nicht mehr hoch. Also Schusters Rappen über bestimmt 4-5 km. Dank Hans aus Bitburg bewähren sich die Mittelalterstiefel vorzüglich. Von dem etwas schmerzenden dicken Zeh rechts abgesehen bewährt sich die uralte, fast vergessene Schuhtechnik (ohne Absatz) bis jetzt sehr.

 

Also, etwas nachgeholfen hat Hans schon. Er hat orthopädische Einlagen eingebaut, die kein Mensch sieht und Wunder wirken.

Paul hat vom Bürgermeister in Beine einen Standplatz mit Strom ergattert. Direkt neben dem Friedhof. Jetzt ist für Nachtruhe gesorgt.

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