Von der Vienne südlich von Limoges nach Flavignac. Bei den Jungs bricht morgens schon Hektik aus, weil das keine 20 km sind und Santi einen kurzen Augenblick der Unachtsamkeit von Andreas beim Satteln eiskalt nutzte, um einfach im morgendlichen Schrittmodus sich Richtung Ausgang aufzumachen – ohne Reiter. Das wiederum bedeutet, dass nach meinem Abritt alles hurtig zusammengesucht werden muss, verstaut und der Konvoi reisefertig zum nächsten Etappenziel loszieht. Die logistische Meisterleistung beruht auf einem ausgeklügelten symbiotischen System des Ineinandergreifens geheimnisvoller Verantwortlichkeiten, meinen die beiden.
Das absolute Highlight besteht aber in der gleichsam geheimdienstlichen Tätigkeit bei der Auswahl des Reiterhofes oder Campings der jeweils nächsten Etappe.
Von diesen Sorgen befreit reiten wir gegen neun Uhr in den neuen Tag. Heute von lediglich zwei Situationen noch getoppt, die Santi zuverlässig meisterte:
Man beachte Santis Meisterleistung der Jonglage, erfolgreich.
Heute morgen erlebten wir das erste Mal, dass ein Autofahrer meinte, seine Begeisterung unserer Verkehrsteilnahme mittels eines kurzen Hupens mitteilen zu müssen. Nach mehr als 800 Kilometer eigentlich ausnahmslos freundlichen und äußerst entgegenkommenden Verhaltens, selbst im Kreisverkehr bleibt alles stehen, erschreckte sich Santi zum ersten Male. Natürlich folgenlos. Auffällig waren heute die vielen „Likes“ der geduldigen Verkehrsteilnehmer, die auch anhielten und die Scheiben runterließen um irgendetwas mit „cheval“ auf französisch zuzurufen und zu winken. Macht Spaß.
Das abschließende Foto zeigt Andreas bei einer Videokonferenz mit seiner Familie, um anschließend die wunderbare Entscheidung mitzuteilen, er würde meiner Bitte entsprechend Santi und mich auch weiterhin bis zur Rückkunft Anfang Juli, also dem glücklichen Ende zu begleiten. Gott sei Dank.
