Der Bedarf an unerwarteten Abenteuern ist meinerseits eigentlich gedeckt. Aber das von heute Nachmittag auf dem Wege nach Crozant muss wirklich nicht mehr sein.

Dabei begann der Tag mit einem wunderbaren Erlebnis für Kopf und Herz. Thomas schlug vor einen Umweg zu machen über Neuvy-Saint-Sépulchre. Die kleine Stadt hat das einzige in Form der Jerusalemer Grabeskirche gebaute Gotteshaus Frankreichs. Wir drei sind jetzt noch beeindruckt. Ein unveränderter romanischer mystischer dunkler Bau mit einer wahnsinnigen Ausstrahlung auf jeden, ob er glaubt oder nicht. Mir hat es einfach die Beine weggehauen, als ich in dem uralten Rund vor dem Altar stand und eigentlich nur danken wollte. Das war alles ein bisschen viel …

Dann kam die Küsterin auf mich zu und fragte, ob ich der sei, der mit Pferd nach Santiago pilgerte. Ob ich nicht einen Stempel für den Pilgerausweis möchte.

Thomas und Andreas haben diesen Ort auch nicht verlassen ohne Kerzen anzuzünden.

Das an die Kreuzzüge intensiv erinnernde wunderbare authentische Bauwerk ließ mich an meine Johanniter Ritterbrüder und unseren gemeinsamen christlichen Auftrag denken. Und an den einen oder anderen guten Freund in Trier, dem diese Dimension so völlig abgeht.

In die harte Gegenwart bin ich noch nicht einmal durch eine schwierige Furt zurückgeworfen worden, die Santi tatsächlich im zweiten Versuch locker meisterte:

Alles andere, als eine Selbstverständlichkeit für ein Pferd!

Was dann kam ist eigentlich nicht zu beschreiben.

Die letzten Kilometer vor dem Etappenziel Crozant führten Santi und mich über einen abenteuerlichen Fußweg: Ein kilometerweiter Saumpfad hoch über alpine Felswände. Tief unter mir die Creuse, gegenüber eine der größten Burgruinen Frankreichs und für Santi und mich kein Vor und kein Zurück! In höchster Not kommt Andreas hinter uns laut rufend den schmalen Weg hochgehastet. Der hatte uns tatsächlich von der Burg beobachtet und dachte schon, dass das nicht gutgehen wird. Da läuft der doch Kilometer zurück, um uns beide zu retten! Wie es dem Mann dann gelungen ist uns langsam und sicher aus dieser Falle ins Tal zu führen, bleibt unser Geheimnis. So was möchte ich, bitte, nicht wieder erleben müssen.

Jedenfalls wird das abendliche Tischgebet auch für Thomas unvergesslich bleiben.

An diesem Abend war ich den beiden Jungs unendlich dankbar für den wieder auf Anhieb erfolgreich gefundenen Campingplatz, exklusiv für uns mit persönlicher großer Pferdekoppel. Traumhaft mitten in Frankreich.

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