JP hat die fast 2000 km zu uns in der Walachei in zwei Tagen locker geschafft. Wow! Gestern Abend im Regen und heute bei wunderschönem, d.h. nicht zu heißem und nicht zu kaltem windigem Wetter haben die beiden, Andreas und der Novize JP wieder eine glatte Meisterleistung vollbracht. Hermann, Paul, St. Thomas und dann FJ wissen zu würdigen, was es heißt, in Spanien Unterkunft für ein Pferd und drei Menschen und zwei Fahrzeuge zu finden.

Wir sind jetzt kurz hinter Sahagún, jedem gebildeten Menschen durch den Pappelwald bekannt, der aus den Lanzen der Krieger Karls des Großen erwachsen ist. Auch noch der Vater des zuvor gefallenen Helden Roland nebst mehr als 40.000 Christen und, das Schlimmste, das Pferd Karls ließen ihr Leben gegen die Araber. Alles dokumentiert und heute noch am Karlsschrein in Aachen zu besichtigen.
Mithilfe von „Schantalle“ / Chantal in Andreaś Zauberkasten hatte er gestern Abend einen Herrn aufgemischt, einen stolzen Spanier, der ohne Equipage, vollkommen allein, den Jakobsweg mit seinem weißen Wallach reitet. Andreas hat es geschafft, den Spanier heute Morgen zum Stall zu lotsen, wir beide verstanden uns sofort, keiner beherrscht auch nur ansatzweise eine gemeinsame Sprache, und wir sattelten einfach auf und los ging’s.

Da Santi ein bisschen faul ist im Schrittreiten, bedeutete ich dem Spanier, mit seinem Andalusier das Tempo zu bestimmen. Da staunte Santi nicht schlecht, ich auch nicht ...

Irgendwann merkte ich in diesem Geschwindigkeitsrauch, dass die Jakobsmuscheln am Wegesrand nicht mehr aufschienen. Und Pilger sah man weit und breit nicht mehr. Kommunikation unmöglich, entweder war der Spanier viel zu weit vorne oder, falls mal gleichauf, mein Spanisch versagte völlig. Macht gar nichts. Quer durch das Meseta, einfach auf den nächsten Kirchturm zu. Von dem Gespräch zwischen dem Herrn Spanier und dem Dorfbewohner habe ich rein gar nichts verstanden, außer, dass wir uns wohl „etwas“ verritten hatten. Auch egal, solange die Sonne auf den Rücken oder die linke Backe scheint. Westward ho!

Klar wollte ich mir den Namen dieses Dörfchens merken, indes möge man einfach etwas Fantasie einsetzen. Der Spanier fragte herrschaftlich nach dem Weg zum Weg. Die Bauersfrau verwickelte ihn in ein Gespräch über irgendwas. Santi suchte mit Macht etwas Grünes. Mittels Handzeichen wurden wir vier zu einem unscheinbaren Weinkeller gelotst, wo die Orgie begann. Gelesen hatte ich ja schon öfter von spanischer Gastfreundschaft. Hier habe ich das ganz einfach erlebt. Verstanden kein Wort, dafür gekostet und getrunken.

Nach kurzer Zeit kamen dann noch andere Menschen dazu. Verstanden habe ich nur „Allemania”, was aber nicht der Fokus der gekreuzten Unterhaltungen war. Der Vino tinto war, so habe ich es verstanden in den besichtigten Holzfässern gelagert, aber mit den Füßen gekeltert (!). Die Anzahl der Umdrehungen konnte oder wollte man mir nicht verraten. Die Wurstvariationen, Schinken, Käse, Brot – was ein Schmaus.

Und das Schönste: wir hatte die Pferde vor dem Eingang malerisch nebeneinander an alte Bäume (was war das nur?) angeleint. Ein Pferdeidyll!

 

Nur mäßig angetrunken überschritten wir dann bei mäßigen, angenehmen Temperaturen die Grenze zu „Palencia“. Die nächste Stadt hatte für die nächste Stierhetze gerüstet durch handfeste Straßenabsperrungen.

Die uralte Brücke wollte von Santi eigentlich nicht betreten werden. Hilft nix:

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