Bin gerade mit Thomas aus dem Städtchen Bazas zurück. Wir hatten es heute morgen hier auf diesem unwirklichen Reiterhof geschafft, bis 7.55 Uhr, also in Wahrheit 6.55 Uhr durchzuschlafen. Erster war heute nicht Thomas. Ich musste vorher zu den Stallungen und dachte in „Herr der Ringe“ oder „Game of Thrones“ gelandet zu sein: Begleitet von (vielfachem) Hahnengeschrei warf die aufgehende Sonne einen hellroten Lichtschein über den Horizont.

Absolut unwirklich. Da stehst du, auf dem dringenden Weg zu den Stallungen, vor einem Breitband-Cinemascope-Spectaculum, wie noch nie erlebt. Von der Veldenz ist morgens der Sonnenaufgang, besonders bei Nebel im Moseltal, faszinierend. Das hier habe ich dagegen noch nie erlebt. Thomas und Andreas drehen sich derweil noch einmal wie unschuldige Lämmer um.

Juhuu! Heute ist außerordentlicher Ruhetag, der erste in Eleonoras Aquitanien.

Eigentlich ein Feiertag, der Christa und Franz-Josef gewidmet wird.

Kaum war die Nachricht von unseren ernsten Logistikproblemen von Peter und Marie-Laure von Luxemburg aus im Blog und in Facebook kundgetan, schon meldeten sich die Freunde. Und ganz vorne Franz-Josef. Ohne lange zu fackeln bot er an, mit seinem eigenen Wohnmobil zur Hilfe zu eilen und bis Pfingsten die Verantwortung von Thomas zu übernehmen, der am kommenden Samstag abgelöst werden muss. Das ist nicht glaubhaft, aber wahr, und natürlich auch mit voller Rückendeckung von Mary! Solche Männer braucht das Land!

Ganz kurz zur Person: Franz-Josef und Mary habe ich die Ehre bereits in den Achtzigern über meinen P 911 kennengelernt zu haben. Dieses Auto verbindet uns bis heute, weil Weil seit Jahren unseren P-Club äußerst erfolgreich als Präsident vertritt. Erfolgreich auch deshalb, weil er Kameradschaft umsetzt, z.B. bei der Organisation von anspruchsvollen Reisen. Also ein toller Typ, den uns Gott gesandt hat.

Wo ein Wille ist, da ist ein Busch; deshalb werden wir (Christa) die Umsetzung der Heldentat schon meistern. Wir haben ja noch ganze vier Tage Zeit!

Bazas kennt kein Mensch. Der Rundgang in dem verschlafenen westfranzösischen Städtchen hat uns wieder belehrt, was Savoir-vivre in der Realität heißt. Beispielsweise wird montags nur wenn es sein muss gearbeitet. Der Montag ist eigentlich ein Nachfeiertag. So habe ich den Santiagostempel weder in der Mairie noch im Touristikbüro ergattert. Vielmehr bin ich einfach in die Post und habe die nette Dame einfach überredet, was sie alles nicht verstanden, aber vollzogen hat. Jetzt ziert ein offizieller Poststempel meinen Pass.

Unser Besuch der Kathedrale, bis zu dem Verbrechen des Sturmes auf die Bastille ein schöner Bischofsitz, war nach den Schicksalsschlägen der letzten Stunden absolut notwendig. Für 5 € habe ich Maria adjuvat eine schöne große Kerze angezündet. Der persönliche Dank für das kleine Wunder bleibt zwischen Ihm und mir, vielleicht auch St. Thomas.

Die Rotweinbeschaffung hat seit der vergangenen Woche signifikant zugenommen. Quartiermeister Thomas schlägt die Hände überm Kopf zusammen, er kommt mit dem Addieren, ungewohnt, wie er beteuert, großer Zahlen nur schwer zurecht. Die Kriegskasse hält dem Ansturm aber tapfer stand.

So, jetzt erwarten wir die Künste des französischen Hufschmiedes.

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