So hatte ich mir naiverweise den Ablauf eines Reittages auf dem Pilgerweg nach Santiago vorgestellt. Lustiges Frühstück, leicht verschlafen, Wanderwege gut ausgeschildert, keine Wanderer, wenig D-Straßen, kein Verkehr, bewölkt, gelegentliche Sonnendurchbrüche, keine Hunde, wenig Hasenverkehr, Santi beim Joggen (leichter Trab) gut drauf, Wege zunehmend sandig gut zu reiten, keine quer liegenden Bäume, Häuser südländischer Baustil, immer mehr Kiefern, einfach herrlich.
Da stört es überhaupt nicht wenn eine Viertelstunde vor dem Ziel in Sourzac an der L’Isle ein Frühlingsschauer runtergeht. Santi ist das sowas von egal, ich habe einen (ziemlich) wasserdichten Reitermantel an und es ist fast schon warm. Nur, dass der Schauer mich in dem Moment erwischen muss, als Santi sich wie immer weigert, die Bahngleise zu passieren, ich also runter muss, wir zwei dann völlig problemlos die Gleise überschreiten und dann in den gewässerten Sattel zurück darf, genau das ist dann das Sahnehäubchen an diesem Tage.
Nachzutragen ist noch das Ergebnis des gestrigen TGW – Tages der großen Wäsche. Andreas hatte die paar kleineren Textilien, unsere Slips und Strümpfe, des weiteren meinen Kaschmirenthaltenden blauen Pullover, seit 31.3. im tagtäglichen Gebrauch, der franz. Waschmaschine anvertraut. Sehr gutes Ergebnis. Dann aber der Trockner. Jetzt ist der Pullover körperbetont, très chic.
Mit Gottes und Christas’ Hilfe werden die unguten Nachrichten bezüglich der Hilfe der Freunde für die nächsten Wochen auch noch gemeistert, nachdem 1.000 km so wunderbar unter Santis’ Hufen zerrannen, als seien wir gerade vierzehn Tage unterwegs.
Morgen haben wir eine größere Stadt zu meistern, dann geht es wieder auf’s Land.
Und morgen hat mein Erstgeborener Geburtstag.
