Grande aventure:

Saint-Jean-Pied-de-Port, baskisch Donibane Garazi, verlassen wir, also Santi und ich, am frühen Morgen, wir sind alle um 6 Uhr aufgestanden, bei Nebel, Wolken, aber gottergeben, was sonst, durch das Stadttor „Porte Notre-Dame“ über die laute Brücke, dann das Spanische Tor bergauf zur Route Napoleon aus dem Städtchen heraus. Laut ist die MA-Brücke, weil sich der Fluss Nive wenige Meter später laut brüllend in das Pyrenäental herabstürzt. Wie auch später überall Handys und immer brave Fragen, ob fotografiert werden dürfe. Völlig ungewohnt, auch die auffällige Freundlichkeit der Leute. Insbesondere der Frauen, die alle Santi zuwinken: un cheval!

Die Altstadt ist noch am schlafen, wunderbar, aber dann geht’s los: Der Weg, im Führer bereits für Fahrräder ungeeignet, da zu steil, beginnt „relativ“ harmlos mit einer Supersteigung. Bereits morgens sind vollgepackte Pilger in mäßigem Schritt unterwegs.

Wer? Mich begleiten überwiegend junge Leute, überholen ein paar Hardcorepilger mit eindrucksvollen Waden und Oberschenkeln, im Übrigen nur gemischtes, fröhliches Volk.

Und dann die beiden Männer und eine Frau – jetzt Herren und Dame. Große Gehprobleme, Hüfte, Knie, was auch immer, werden einfach ignoriert, der Schritt verlangsamt und die endlos erscheinende Steigung einfach gegangen. Schritt für Schritt, wie Santi, nur sehr mühevoll. Da hat mich ein Gefühl der Dankbarkeit und des Mitleids überfallen. Den Tränen nahe habe ich den Dreien sehr bewegt „Buen camino“ zugerufen. Welch ein Gottvertrauen! Wie klein bin ich doch dagegen.

Hätte, hätte Fahrradkette: was dann kam hatte ich mir so nicht vorgestellt. Klaro, der eine oder andere Kilometer mit Santi im Bach über Steine, auch mal absteigen und über unbegehbare Pfade führen, aber das, was uns da erwartete, war nicht vorhersehbar: Der Übergang über den 1.400m Pass nach Roncesvalles in Spanien. Es kam alles zusammen: Santi war gut drauf, ich sowieso, das Wetter wurde besser und FJ meinte, dass das doch alles kein Problem sein könnte. Das Problem wird im Pilgerführer beschrieben: „Ihr Weg über den Pass ist machbar. Aber einige übereifrige Pilgeranfänger haben sich hier schon die Füße ruiniert. Bei schlechtem Wetter kann die Strecke sehr unangenehm werden. Auch gibt es bis und in und nach Roncesvalles eventuell ein kleines Versorgungsproblem „… Schnee, Nebel und der Einbruch der Nacht können den Weg leicht unauffindbar machen, was in dieser Höhe durchaus mit Gefahren verbunden ist …“ Also genau das Richtige für uns. Und wir beide haben es geschafft.

 

Am Nachmittag trafen wir kurz vor Roncesvalles die beiden Jungs. Deren Sorgen waren nicht ganz unbegründet, denn meine vom Pferderücken an FJ abgesandte SMS über unseren Standort ist bis heute nicht angekommen. Der Ausblick auf Roncesvalles war unvergesslich. Eine ganze Herde von Holländern sprach mich unvermittelt auf Santi an. Auch hier scheint ein Radio von unserem Wunderpferd zu berichten.

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