Samstag war heute ein Tag der Prüfung.
Erste Stunde nach Orthez: Abritt im Regen. Santi nicht amüsiert. Erste Stunde durch ländliche, wie immer menschenleere Landschaft: Regen. Zweite Stunde: Regen. Am Horizont keine Hoffnung auf Besserung. Nur Dunkle Wolken unterschiedlicher Farbintensität: Grau bis schwarz. Dritte Stunde: intensiver Regen; Diskussion mit Santi, weil der Wind von Westen, also von vorne bläst. Vierte Stunde: nach längerer Pause vor einem geheimnisvollen (fast) verlassenen Schloss beschließen wir nach Auffutterung des delikaten FJ-Sandwiches, eines der beiden traditionellen Eier und dem Herunterwürgen eines eklig süßen Powerriegels, ein „Must“ von FJ, in die immer düsterer werdenden Regenwolken hineinzureiten.

Es kommt wie es kommen muss: Der Regen wird horizontal. Die Steigerung äußert sich darin, dass das Wasser vor meinem rechten Auge vom Helm in einem kleinen Sturzbächlein auf den rechten Teil des wasserdichten Reitermantels fließt, sich am vorderen Teil der Sattelgallerie vereinigt und dann, ziemlich kalt, zwischen Sattel und Mantel genau dahin läuft, wo „Mann“ es überhaupt nicht gebrauchen kann. Aber: Das Ab- und Aufsitzen vom und auf den hohen Sattel klappt immer besser, auch mit nasser Reiterhose und langer Merino-Unterhose und Slip. Dies auch ganz locker bei der Überquerung vom River Kwai.

Dies ist eine enge Holzbrücke, unmöglich auf Pferd zu überqueren. Also runter, Santi gut zureden und dann vorneweg über die wirklich nicht vertrauenserweckenden Planken einfach vorgehen. Und es klappt! Santi vertraut mir einfach und läuft schnaubend hinterher. Wie schön, Christa! Und dann kam ich auch wieder gut aufs Pferd, mithilfe einer glitschigen Holzbank.
In der nächsten Stunde qualifizierte sich der Regen horizontal und drang in alle Ritzen des Mantels ein. Santi ging unbeeindruckt, von gelegentlichen Aufheiterungen abgesehen und ich beobachtete den Wasserverlauf vom Schirm des Helmes über den Waxed Cotton in den Sattel hinein. So war’s noch nie. Aber wir beide wollten und haben nicht aufgegeben, auch nicht nach sieben Stunden. Wie schön FJ und Andreas dann in Orthez wie vereinbart zu treffen. Dort natürlich im gerade einsetzenden Sonnenschein, der sich treffsicher stundenlang uns verweigert hatte. Nicht zu fassen, in der Mairie ergatterte ich auch noch einen wunderbaren Stempel für den Pilgerpass. Nicht ohne interessierten Blick der schönen Touristikfrau hinsichtlich meines offensichtlichen durchnässten Kleiderzustandes.
FJ hatte einen völlig neuen Campingplatz ergattert, den wir jetzt mit Santi bevölkern. Peter hilft wirksam bei den grausamen Internetproblemen, die uns diese Telekom-Gierhälse räuberisch von uns erpressen.

Unterwegs haben Andreas und ich in einer uralten Pilgerkapelle unserem Gott für den glücklichen Ausgang dieses schweren nassen Tages danken dürfen.

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