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Die Nacht in Saizerais war eigentlich ganz gut, wieder superbe Leute. Das Wetter wird düster und Santi so richtig nervös. Ich muss sicherheitshalber die von Paul verabscheute Gerte mitnehmen. Reiten wird anstrengend. Nach den Erfahrungen mit Trier und Metz beschließen wir, den Pferden (Plural aus alter Gewohnheit!) und uns den Stadtverkehr nicht mehr zuzumuten. Wir fahren deshalb mit Santi nach Toul, eine meiner Lieblingsstädte. Während Paul sich mit dem Pferd beschäftigt laufe ich, wieder bei schönstem Wetter zu „meiner“ Kathedrale, um den Stempel abzuholen. Die Stadt macht leider einen vernachlässigten Eindruck, die Menschen grüßen aber immer, wenn ich freundlich bin – und das bin ich immer. Das Infobüro macht erst Nachmittags auf, sodass wir beide uns gegenüber der Kathedrale einen Espresso gönnen. Minou ist natürlich immer dabei.
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Der Reiterhof in Fey besitzt eine Dusche, heiß und eng. Diese ist im Hauptstall befindlich. Bereits um 6.30 Uhr birst der Hof von jungen Französinnen in hochmodischer Reiterkleidung – Turnier! Am besten gefällt mir eine junge Dame in strahlend weißen Reithosen, braunen, besonders strahlenden Stiefeln und knallrotem Jackett. Da muss ich in meiner Nachtkleidung durch, stehe aber dann mindestens 20 Minuten unter dem heißen Wasserstrahl.
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Jetzt alleine mit Santi nach Metz!
Um es kurz und schmerzhaft zu machen: Alles ging gut. Beim wunderbarem Sonnenschein meisterte mein tolles Pferd den Stadtverkehr bravourös – ich nicht. Wahrscheinlich viel zu viele Bedenken, was alles passieren könnte. Jedenfalls nach fast fünf Stunden Ritt und Führung – Einmarsch auf der Place d’Armes, natürlich wieder überpünktlich, da komfortabel geplant. Santi hatte sich offensichtlich sehr gut erholt, so sehr, dass sie mir auf den Fuß tanzte, was ich zunächst so hinnahm, da nur kurzer Schmerz – es beginnt eben alles im Kopf.
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Hermann und ich hatten einen freundlichen Pferdebesitzer in St. Hubert bei einer Neugierfahrt vor ein paar Wochen in seinem schönen Anwesen getroffen, der gerne für eine Nacht Gastfreundschaft für (damals noch) zwei Pferde und drei Verrückte bieten wollte. Ich hatte ihm dann eine Mail geschickt und siehe da, Hermann und Paul wurden herzlich aufkommen samt Santi und dem dann gegen Abend müde eintreffende Fußpilger Gilbert. Jean Ramos baut sein schönes Haus zu einem Reiterhof aus. Wir wünschen ihm und seinem Sohn viel Glück.
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Ein Schicksalsschlag jagt den anderen.
Paul beschließt, seine Maryam abholen und nach Veldenz zurücktransportieren zu lassen. Diagnose allgemeine Erschöpfung, die Araberstute sei überfordert. Nathalie wird das Pferd zurückbringen. Erneuter Einsatz eher nicht. Santi hat sich besser gehalten, es stimmt aber einiges nicht. Sie ist verspannt und an den Flanken eingefallen, und auch nicht gut drauf. Ferndiagnose von Heike: dehydriert, das Tier hat, offensichtlich im heißen Trier, zu wenig gesoffen. Das hält das beste Pferd nicht aus, so meine Meinung. Aus Heikes Notfallkoffer wird an Elektrolyt gegeben und im übrigen Krankenpflege mit Powerfutter betrieben. Paul kümmert sich verdienstvoll.
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Wir beschlossen auf Vorschlag von Paul den beiden Pferden den Stress der Überquerung der Mosel über die Eisenbahnbrücke bei Konz zu ersparen und den Pferdetransporter einzusetzen. Das Gerät ist nagelneu, Renault, und freundlicherweise für die drei Monate zu einem passablen Zins an mich vermietet. Die Pferde werden also verladen, klappt sehr gut und ich mache mich per Pedes Apostelorum – über die Eisenbahnbrücke, die natürlich völlig ruhig bleibt, auf nach Tawern. Die Komoottante hilft sehr durch den tiefen, tiefen dunklen Wald – und siehe da, dort stehen schon die beiden Pferde, Paul, Hermann und der Geleitzug bereit.
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Nach (unruhiger) Nacht jetzt auf nach Trier. Geplant war und ist: 90 x 6.30 Uhr aufstehen und 9.00 Uhr Abritt. Klappte natürlich nicht, weil jeder Handgriff irgendwo neu ist und auch die Pferde nicht wissen können, was gebacken ist. Ging aber mit Pauls Hilfe. Bei blendendem Sonnenschein und – fatalerweise – sommerlichen Temperaturen gingen und trabten wir also durch Schweich an dem Moselleinpfad. Pferde brav, Reiter gut gelaunt. Die Pferdecouvertüren für dem Auftritt vor dem Rathaus waren leicht aufgerollt. Vor der Bastion in Pfalzel erster Halt. Paul versorgt die Pferde. Erstaunlicherweise kein Interesse an Wasser. Wir schon, was von der plötzlich auftauchenden Christa mit Picknick in den Moselauen befriedigt wird.
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Endlich, endlich geht’s los. Sonntag nach schlecht geschlafenen Nächten. Erster „offizieller“ Termin um 8.00 Uhr Evang. Kirche Veldenz. Wir hatten die Pferde Santi und Maryam vom Veldenzer Bergfrieden bereits am Samstag zum Schloß geritten, was den räuberischen Diebstahl einer ganzen Stunde wertvoller Zeit auf Sonntag ausgleichen sollte. Die Spannung löste sich im Burghof beim Aufsatteln auch nicht. Christas Jugendliche, die das Schloß an diesem Wochenende bevölkerten rieben sich, sofern um 7.00 Uhr bereits auf, verwundert die Augen, als sie Paul und mich in historischer Kleidung bemerkten. Als diese zwei merkwürdigen Gestalten ihren Pferden auch noch Couvertüren mit dem blauen noch rechts anspringenden Löwen anzogen war wahrscheinlich alles vorbei. Das Aufsitzen gestaltete sich bei mir nicht gerade fernsehgerecht. Immer wieder verfing sich der lange Wappenrock in der hinteren Sattelstütze meines MA-Carmargue-Sattel. Aber irgendwann ritten wir zwei wie Weiland Graf Gerlach V. mit seinem Edelknecht Paul aus dem Schloßtor durch das tief schlummernde Thalveldenz die drei Kilometer zur Kirche.
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Am Sonntag, den 31. März 2019 fand in Veldenz eine Andacht zur Segnung der Pilgerer statt, an der Familie, Freunde und viele interessierte Besucher teilnahmen. Kurz darauf ging es auf die erste Etappe in Richtung Schweich.
Im Beitrag "2375 Kilometer zu Pferde" berichtete die SWR Landesschau am 27.03.2019 von der Pilgerfahrt. Der Beitrag ist auf der Website der Landesschau verfügbar. Die Andacht und der Start der ersten Etappe wurden ebenfalls vom SWR Fernsehen begleitet und sind in einem Beitrag online verfügbar.
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Unsere Vorbereitungen zum Aufbruch am Sonntag, 31.03.2019 schreiten heftig fort. Dies nicht ohne erwartete und unerwartete Rückschläge. Ritter Herbert versagt seinen Dienst. Herbert hat eine neue Aufgabe übernehmen müssen, die seine Anwesenheit erfordert, sodass ich seine Etappe durch Frankreich ohne ritterliche Begleitung alleine absolvieren muss. Ich hoffe, Edelknecht Paul zeigt mir bis dahin, was bei lockeren Hufeisen zu unternehmen sein wird. Alles liegt in Gottes Hand.